„Ich bin ein Harley Street GP – ich bereite mich mit sieben Gewohnheiten auf die Grippesaison vor“

Mit der nahenden Grippesaison ist es wichtiger denn je, Maßnahmen zum Selbstschutz zu ergreifen. Die Grippeimpfung ist nach wie vor der Eckpfeiler der Prävention, doch alltägliche Gewohnheiten wie Schlaf, Ernährung und Handhygiene können einen wichtigen Beitrag dazu leisten, Ihr Immunsystem in Schach zu halten und zu stärken.
Dr. Kaywaan Khan, Privatarzt und Gründer der Hannah London Clinic in der Harley Street, empfiehlt sieben praktische Tipps zur Vorbereitung auf die Grippesaison – und zur schnellen Genesung im Krankheitsfall. Hier sind seine Tipps.
1. Buchen Sie Ihre Grippeimpfung frühzeitig
Eine frühzeitige Impfung ist eine der wirksamsten Möglichkeiten, sich vor der saisonalen Grippe zu schützen. Das Grippevirus mutiert schnell, und jede Saison zirkulieren neue Stämme. Der Impfstoff wird jedes Jahr aktualisiert, um den neuesten Varianten zu entsprechen. Aus diesem Grund müssen Grippeimpfungen jährlich geplant werden. Da es nach der Impfung jedoch etwa zwei Wochen dauert, bis sich eine Immunität aufgebaut hat, ist es ratsam, einen Termin bei Ihrem Hausarzt zu vereinbaren, bevor die Fallzahlen sprunghaft ansteigen, idealerweise vor Oktober. Eine regelmäßige Grippeimpfung senkt Ihr Infektionsrisiko und mildert die Schwere der Symptome, falls Sie erkranken.
2. Legen Sie Wert auf guten Schlaf
Tiefschlaf reguliert die Freisetzung von Zytokinen, Proteinen, die Entzündungen bekämpfen, sowie von infektionsbekämpfenden Zellen und Antikörpern. Aus diesem Grund können mindestens 7–9 Stunden ununterbrochener Schlaf pro Nacht Ihre Abwehrkräfte gegen Viren wie Grippe stärken. Schlafmangel stört diese Schutzprozesse und macht Sie anfälliger für Grippe. Da Ihr Immunsystem Energie für die Bekämpfung des Virus verwendet, werden übermäßig viele entzündungsfördernde Chemikalien freigesetzt, die grippebedingte Müdigkeit wahrscheinlicher machen können. Dies verstärkt die Notwendigkeit von erholsamem Schlaf, der bei der Grippeprävention und -rehabilitation genauso wichtig ist wie jedes Nahrungsergänzungsmittel oder Medikament.
3. Unterstützen Sie Ihr Immunsystem mit der Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung kann dazu beitragen, die Abwehrkräfte Ihres Körpers gegen saisonale Krankheiten zu stärken. Ihr Immunsystem braucht wichtige Vitamine und Mineralstoffe, die die Antikörper unterstützen, die infizierte Zellen erkennen und neutralisieren. Wenn Sie Ihren Teller also mit einer bunten Mischung aus Obst, Gemüse und magerem Eiweiß füllen, erhalten Sie nicht nur diese lebenswichtigen Nährstoffe, sondern gehen auch gezielt auf die Bedürfnisse Ihres Körpers nach einer stärkeren Widerstandskraft ein. Dazu gehört die Unterstützung der Produktion weißer Blutkörperchen und die Aufrechterhaltung der Schleimhautbarrieren (der Schutzschicht von Nase, Rachen und Lunge), die die erste Verteidigungslinie unseres Körpers bilden. Ich empfehle die Einnahme von Antioxidantien wie Vitamin C zur Steigerung der Antikörperreaktion sowie von Vitamin D zur Regulierung der Immunfunktion.
4. Achten Sie konsequent auf die Händehygiene
Händewaschen ist eine einfache, aber wirksame Methode, um das Risiko einer Virusinfektion zu senken. Viren können stundenlang außerhalb des Körpers überleben und sich so leicht über kontaminierte Oberflächen und ungewaschene Hände verbreiten. Da wir jedoch dazu neigen, unbewusst unser Gesicht, unseren Mund und unsere Augen zu berühren, dienen diese als Haupteintrittspunkte für Viren. Deshalb kann regelmäßiges, gründliches Händewaschen mit antibakterieller Seife und Wasser für mindestens 20 Sekunden Ihr Risiko, sich Krankheiten einzufangen, deutlich senken. Außerdem kann das Mitführen von alkoholbasierten Desinfektionsmitteln mit mindestens 60 % Alkoholgehalt ein guter Plan B für unterwegs sein.
5. Legen Sie sich einen Vorrat an rezeptfreien Grundnahrungsmitteln an
Wenn Sie gut vorbereitet sind, können Sie sich im Krankheitsfall auf Ihre Genesung konzentrieren, anstatt sich um die Logistik zu kümmern. Ein kleiner Vorrat an Grippe-Grundnahrungsmitteln kann Ihnen den stressigen Gang zur Apotheke ersparen, wenn Sie das Haus nicht verlassen können. Sorgen Sie deshalb dafür, dass Sie genügend rezeptfreie Medikamente wie Paracetamol, Ibuprofen und Lutschtabletten auf Lager haben. Auch Kochsalzsprays können nützlich sein, wenn Sie zu einer verstopften Nase neigen, was typischerweise zu Beginn einer Infektion auftritt. Außerdem sollte ein Thermometer zu Ihrer medizinischen Ausrüstung gehören, da Sie damit Ihr Fieber zu Hause genau messen können. Die Überwachung Ihrer Temperatur kann ein wichtiger Indikator für die Schwere Ihrer Erkrankung sein und Ihnen bei der Entscheidung helfen, ob Sie sich einfach ausruhen oder einen Arzt aufsuchen sollten.
6. Behandeln Sie chronische Erkrankungen proaktiv
Da die Grippe in erster Linie Nase, Rachen und Lunge befällt, besteht bei Personen mit Atemwegserkrankungen ein höheres Risiko für Komplikationen. Beispiele hierfür sind Asthma bronchiale, Lungenerkrankungen oder chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD). Die Symptome können unterschiedlich stark ausgeprägt sein und von Flüssigkeitsansammlung in der Lunge über starke Verschleimung bis hin zu Lungenentzündung und Atemnot reichen. In diesen Fällen können bei Personen mit Asthma oder ähnlichen Lungenerkrankungen aufgrund der durch das Virus verursachten Entzündung verstopfte Atemwege und Atembeschwerden auftreten und sie benötigen möglicherweise eine fachärztliche Behandlung. Halten Sie Ihre Krankenakte auf dem neuesten Stand und gehen Sie regelmäßig zu Kontrolluntersuchungen bei Ihrem Hausarzt. Für Personen mit Asthma oder chronischen Lungenerkrankungen können Allergietests auch hilfreich sein, um Auslöser zu identifizieren, die die Grundsymptome verschlimmern und die Anfälligkeit während der Grippesaison erhöhen können.
7. Wissen, wann man zu Hause bleiben und wann man Hilfe suchen sollte
Wenn bei Ihnen Grippesymptome auftreten, hilft Ruhe zu Hause, die Ausbreitung des Virus zu verhindern und die Genesung zu beschleunigen. Sie sollten jedoch sofort einen Arzt aufsuchen, wenn sich die Symptome verschlimmern oder wenn Sie zu einer Risikogruppe gehören, zu der ältere Erwachsene, Schwangere oder Menschen mit chronischen Erkrankungen (Asthma, Diabetes oder Herzkrankheiten) gehören. Ignorieren Sie keine anhaltenden Symptome, die zunächst beherrschbar erscheinen, wie hohes Fieber, Kurzatmigkeit oder Brustschmerzen, da sich daraus ernsthafte Komplikationen entwickeln können, die einen Krankenhausaufenthalt nach sich ziehen können. Solange Sie jährliche Grippeimpfungen durchführen lassen, sich mit wichtigen Medikamenten eindecken und regelmäßig Ihren Hausarzt aufsuchen , können Sie das Risiko eines schweren Verlaufs verringern und ohne medizinische Eingriffe genesen.
Daily Express